wurde und wird getötet. Vieles, um nicht zu sagen alles, wurde geopfert und für was ? Um eine städtebauliche Häßlichkeit a la Outlet-Center Parndorf hinzustellen. Ein Nachlaß der EURO2008, wo man ja Millionen Besucher erwartete und daher Holz durch Beton ersetzte.
Und nachdem die Autofahrer nicht mit ihren Kraxen direkt auf‘s Ringelspiel fahren können, müssen auch jetzt noch weitere Parkhäuser her. Die ja das Stadtbild äusserst positiv beeinflussen, gell und unbedingt gebraucht werden. Also selbst zu Messezeiten gab es mit dem vorhandenen Angebot keine Drängerei.
Nicht, daß ich einmal pro Woche hingegangen wäre. Dazu war mir der Prater seit vielen Jahren schon zu verkommen und speziell am Abend nicht mehr sehr geheuer.
Aber unter Tags konnte man bei schönem Wetter sogar mit den Kindern noch seine Hetz haben. Alles ein bisserl abgewirtschaftet, viele Lackschichten übereinander, eben Prater.
Und eine Fremdenattraktion ist der Prater in meinen Augen schon lange nicht mehr, denn die paar Fremden gehen mit großen Augen – vor Vorfreude – hinein und kommen mit ebenso großen Augen – allerdings vor Schrecken – wieder heraus.
Beton, Beton und noch einmal Beton.
Da können die Leute gleich zu Hause bleiben in ihren Betonsilos in Simmering oder Favoriten und nach drei Cola-Rot dreht sich auch dort alles und ist dabei viel billiger. Allerdings ist es sauberer geworden, denn jetzt kann man alles mit dem Schlauch abspritzen.
Stückerl um Stückerl, so mit der Salamitaktik, wurde und wird ein alter Teil des Praters nach dem anderen durch etliche Kubikmeter Beton ersetzt. Ob Pratersauna, zuletzt das Wieselburger, alles bereits Legende.
Und irgendwann wird man das Riesenrad umlegen und sagen, es wird umkonstruiert und wenn niemand schreit wird man es liegen lassen und einen Riesenerdhügel draus machen. Dann haben wir gleich die Basis für die – ach so wichtige – Wiener Sprungschanze für das Osterspringen, denn auch das Eierpecken wird ja verboten.
Und damit erinnert dann endgültig nichts mehr an den Wiener Prater. Einzig die Abteilung der Gemeinde Wien, die Prater Service GmbH bleibt weiterhin bestehen, damit man was zum erinnern hat.
Denn alles das was da zuletzt jetzt fabriziert wurde, ist einfach abscheulich anzusehen, werter Herr Bürgermeister und werte Stadträte- und Innen. Aber dies ist ihnen in ihrer roten Selbstherrlichkeit ohnehin alles schei*egal.
Unser Prater hat den Ersten Weltkrieg überlebt,
er hat den Zweiten Weltkrieg überstanden,
doch diese Stadtregierung überlebt er wohl nicht.
Das ist mir auch schon aufgefallen – der alte Charme ist immer mehr dahin. Vielleicht sollten wir eine gemeinsame Praterwanderung starten und dokumentieren was noch da ist – solange es noch da ist.
Weißt du, ob die Liliput-Bahn auch jetzt im Winter fährt, oder ist die jetzt auch schon durch einen modern-beheizten Hohlraum ersetzt worden ?
@andreas: Winterpause, siehe:
http://www.liliputbahn.com/liliput.htm
der Hinweis Eröffnung voraussichtlich März 2009 ist interessant.
Na super ! Ich sollte da wirklich noch einen Abstecher in den Prater machen, bevor „Prater-World“ daraus wird. Daß die heute aber auch alles kaputt machen müssen !
@andreas: Kaputt machen ist da nicht der richtige Terminus.
Aber die haben alle den Drang der Stadt – zumindest an gewissen Punkten – den Zeitgeist beizubringen und vergessen dabei, dass dieses Gebilde ihr eigenes potschertes Leben um ein Vielfaches überlebt.
So und unter diesem Aspekt sollten die Weintrinker ihre Aktionen einmal sehen, wenn sie können und verstehen was ich meine.